Schweizer Verein Rütli Bremen von 1898

Chronik

Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Bremen und Umgebung etliche Schweizer. Sie alle waren zum Arbeiten hierher gekommen, viele davon auf den großen Höfen als Melker. Sie gründeten hier Familien und blieben. Aber das Leben im ausgehenden Jahrhundert war nicht immer einfach.

So versammelten sich am 6. Mai 1898 elf dieser Schweizer zusammen mit dem damaligen, in Bremen residierenden, Konsul Friedrich Krose im Restaurant zum Hohenzollern und gründeten den Schweizerischen Hilfsverein Rütli mit dem Ziel der Unterstützung von Schweizern, die in Bremen ihren Wohnsitz haben oder sich auf der Durchreise befinden.

Besonders wichtig war diese Unterstützung in den Zeiten der beiden Weltkriege. Im Laufe der Zeit trat die Gelegenheit in der Muttersprache zu sprechen immer mehr in den Vordergrund und auch die Diskussionen zu eidgenössischen Abstimmungen und Wahlen.

Im Jahre 2018 wurde unser Verein 120 Jahre alt. Während des gemeinsamen Festessens kam die Frage nach dem Schweizer Konsulat in Bremen auf. Die Schweizer Botschaft bestätigte, dass ab Ende des 19. Jahrhundert bis 1950 ein solches in Bremen eingerichtet war. Von da an betreute uns das Schweizer Konsulat in Hamburg, welches inzwischen auch Geschichte ist, denn der konsularische Dienst wurde an die Schweizer Botschaft in Berlin verlegt. Die offizielle Vertretung der Schweiz in Bremen wird seither von einem Honorarkonsul wahrgenommen.

Aus dem ehemaligen Hilfsverein hat sich inzwischen ein Schweizer Verein mit mal mehr, mal weniger Mitgliedern und Freunden, sowie einem munteren Vereinsleben entwickelt. Regelmäßige Vortrags–, Hockabende und traditionelle Veranstaltungen versuchen einmal pro Monat unsere Mitglieder zum Mitmachen zu aktivieren.

So können wir auf viele schöne Aktivitäten, teilweise gemeinsam mit den anderen norddeutschen Schweizer Vereinen aus Hamburg, Braunschweig, Osnabrück und Schleswig-Holstein durchgeführt, zurückblicken.

Über viele Jahrzehnte lernten wir im Rahmen unserer Traditionsveranstaltungen etliche Konsulatsvertreter kennen. So freuten wir uns an den 1. Augustfeiern, Weihnachtsfeiern, oder bei anderen Gelegenheiten auf hohen Besuch aus Hamburg. Ein Generalkonsul brachte sogar seine Gitarre mit und präsentierte Liedermacher Mani Matters Lieder, eine sehr große Freude für alle, die das miterlebten. Besonders das in Bremen und Umgebung beliebte Kohl- und Pinkelessen im tiefen Winter, mit vorherigem zünftigen Spaziergang durch Bremens gute Stube und auch in den Randbezirken der Stadt lockte Konsulatsbeamte an die Weser. Seit einigen Jahren frischen wir die Freundschaft, insbesondere zum Hamburger Schweizer Verein „Helvetia“, mit dieser Veranstaltung auf.

Der Blick ins Archiv des Schweizer Vereins Rütli, die alten Protokollbücher, zeugen von vielen Treffen in unterschiedlichen Häusern, Restaurants, urigen Kneipen oder in einem renovierten alten Bremer Kaufmannsgebäude. Dort schleppte der damalige Präsident nebst Gattin alle Sorten Getränke eigenhändig heran, weil der Raum keine hauseigene Bewirtung hatte.

Ein Traditionsverein lebt vom ständigen Wechsel, die Arbeit des Vorstandes bleibt gleich, man versucht die Interessen der Mitglieder zu erkunden, Ausflüge, Museumsbesuche, Naturbeobachtungen, Vorträge zu organisieren und den Mitgliedern Freude zu bereiten.

Wer Lust hat dabei zu sein und/ oder sich im Kreise seiner Landsleute einzubringen ist heute, wie in der Vergangenheit gewohnt, herzlich willkommen.